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Die Befürchtung wird wahr...

Ich starre auf das Handy und zähle die Sekunden bis der Wecker klingelt. Ich bin wach - das war ich gefühlt mal wieder die ganze Nacht. Müde bin ich und leer. Viele Menschen verbinden mit Depressionen wahrscheinlich das Gefühl der Traurigkeit. Bei mir ist das irgendwie nicht so. Ich fühle mich leer - oder besser gesagt: So wirklich ist da nichts - außer einer großen Leere in mir... Es ist ein schlechter Tag...

Es dauert ewig bis ich mich in Bad schleppe - die wenigen Schritte kommen mir wie eine unüberwindbare Strecke vor. Die morgendliche Routine klappt dann doch ganz gut. Nur das Frühstück lasse ich ausfallen. Allein bei dem Gedanken daran ist mir schlecht. So wie die meisten Tage in den letzten Wochen. Also direkt auf zur Bahn. Als ich auf die Uhr schaue stelle ich fest, dass ich trotzdem zu spät in der Arztpraxis ankommen werde. Die Morgenroutine dauerte dann doch zu lange. Mir wird einmal mehr bewusst, dass meine Depression auch mein Zeitgefühl in der Hand hat.

Ich darf ins Sprechzimmer. Wie lange ich warten musste kann ich nicht sagen. Es ist eigentlich auch egal - meine Depression und ich haben nämlich heute keine weiteren Pläne. Wir unterhalten uns kurz über die Zeit, welche seit dem letzten Termin vergangen ist. Ich beschreibe ihm die Symptome - die, die mich schon seit Wochen begleiten und die, die sich von Tag zu Tag dazu geschlichen haben. Auch die aktuellen Zweifel am Sinn von allem sind Thema... Er ermutigt mich erneut zu den Schritten, die ich nun vor mir habe. Mit der notwendigen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung in der Hand werde ich freundlich mit den Worten "Anders muss es werden wenn es gut werden soll" von ihm in den Tag verabschiedet. In diesem Moment kommt mir wieder das Lied von Virginia jetzt! in den Sinn...


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