„Der Begriff Dysthymie (Missmut von altgriechisch: dysthymós = „missmutig“ und thymós =„Gemüt“) steht für eine langanhaltende depressive Verstimmung. Es handelt sich um eine affektive Störung, die aus den gleichen kognitiven und psychischen Mustern besteht wie die Depression – allerdings mit Symptomen, die weniger ernst sind, aber stattdessen weitaus länger andauern...“ - So beschreibt es zumindest der einführende Satz bei Wikipedia...
Mir gab der Begriff Dysthymie endlich die Möglichkeit meinem jahrelangen Empfinden endlich einen Namen zu geben. Ich las den Artikel konzentriert und in fast jedem Satz erkannte ich mich wieder. Hatte ich doch immer das Gefühl, dass dieser Zustand Normalität in der Spezies Mensch sei. Das alle sich so fühlen würden. Das nur ich nicht damit zurecht kam... Dachte ich doch, dass nur ich darüber den Mut am Leben verlieren würde. Jetzt hatte ich eine Erläuterung. Eine Erklärung. Endlich konnte ich lesen - verstehen, was ich seit Ewigkeiten empfand. Die benannten Merkmale und Symptome trafen uneingeschränkt zu. Vermied ich doch schon seit Jahren jede Begebenheit, die mir einen Fehlschlag oder gar Ablehnung bringen konnte. Zog ich mich doch immer mehr von alltäglichen Tätigkeiten und Freuden – gar Freunden – zurück. Jetzt konnte ich nun endlich verstehen, dass es dieser Typ Depression war, der mir meine jahrelange Maskerade in der bisherigen Form ermöglichte. Funktionierte ich doch – sofern es gesellschaftlich erwartet wurde größtenteils um anschließend in ein extremes mentales Loch zu fallen. Eine ungeheure Müdigkeit zu spüren. Eine unendliche Leere in mir zu haben... Nun hatte ich einen Begriff. Nun brauchte mir nicht mehr einreden, dass alles nicht real sei...
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