Hallo..., da bin ich... Bin ich wieder? Bin ich immer noch? Ja was bin ich eigentlich? Was auf jeden Fall passiert ist sind fast 3 Jahre in denen ich nicht geschrieben habe. Monate in denen ich wieder in das alte Muster des In-Sich-Hinein-Fressens verfallen bin. Tage an denen ich das Schreiben vermisst habe. Ich es mir jedoch nicht zugestanden habe. Und Tage an denen ich einfach wieder keine Kraft dazu hatte. Wochen in denen viel passiert ist. Schönes und weniger Schönes. Dinge und Begebenheiten die ich erlebte. Aber auch Zeiten in denen ich wieder stoisch ertrug. Mich ertrug. In bleierner Depression ertrug...
Schon seit mehreren Wochen, gar Monaten habe ich die Sehnsucht nach dem Schreiben. Hat mir dies doch damals so gut getan. Ich erlebte das gute Gefühl mir die Gedanken aus dem Hirn zu schreiben und es fühlte sich gut an. Es fühlte sich vor knapp drei Jahren so richtig an.
Doch irgendwie hinderte mich jetzt etwas daran wieder zu Schreiben. Erlaubte es mir einfach nicht. War es die drückende Müdigkeit? Oder war es der fehlende Mut, mich wieder an Dinge zu wagen, die mir gut taten und wohl auch zukünftig gut tun?
Oft habe ich mir eingeredet, dass es einfach an der fehlenden Zeit liegt. Doch ganz ehrlich? Zeit hatte ich damals auch nicht mehr. Naja, doch ein wenig. Damals war ich nicht in der Arbeitswelt gebunden. War in der Klinik. Aber auch das war mehr als anstrengend.
Also warum nicht wieder anfangen. Anfangen mit Selbstfürsorge. Anfangen mit dem, was mir hilft. Mit dem was mir auch Spaß macht. Mit dem, was mir hilft Dinge und Erlebnisse zu ordnen und dadurch zu bearbeiten. Ja Bearbeiten. Bearbeiten in dem ich Sätze forme, um jede Formulierung ringe und dadurch mich und meine Gedanken ordne. Und dieses Ordnen bringt mir Verarbeitung oder zumindest die Möglichkeit etwas auszusprechen. Oder sollte ich es lieber Ausspeichern nennen?
Ausspeichern? Gibt es dieses Wort eigentlich? Keine Ahnung – aber das ist mir gerade auch egal. Für mich ist es treffend. Passend und zutreffend. Ich kann die Gedanken und die damit verbundenen Gefühle, die mir tage-, wochen- oder gar monatelang durch das Gehirn geistern, los werden. Zumindest nimmt es ihnen den Schrecken. Sie sind nicht weg, aber sie haben einen Platz gefunden an dem sie erst einmal verbleiben können und sich dadurch hoffentlich erst einmal nicht mehr so drängend in den Vordergrund bringen. Sie dürfen sich hier ausruhen bis sie wieder ihre Berechtigung finden. Die Berechtigung in wirklichen Gesprächen bearbeitet oder gar verarbeitet zu werden. Oder sie geraten in Vergessenheit, weil sie ihre Berechtigung hatten und nun nicht mehr gebraucht werden.
Ich will meinen Gedanken wieder die Möglichkeit geben, geordnet, verarbeitet oder gar vergessen zu werden. Ich will mir die Chance geben, mich wieder auf den richtigen Weg zu machen.
Obwohl dies zu hart klingt. Weil es klingt, als wäre ich in den letzten Jahren von meinen Weg, das Leben mit meiner Depression zu meistern, abgekommen. Und nein: Das stimmt nicht. Abgekommen bin ich nicht. Ich habe meinen Aufenthalt in der Tagesklinik beendet. Habe mit der Rentenversicherung um meine REHA gerungen. Habe eine sinnbefreite Wiedereingliederung bestanden und mich auf neue berufliche und ehrenamtliche Dinge eingelassen. Ich habe mich im Rahmen einer REHA-Nachsorge in einer Gruppentherapie wiedergefunden und mich tatsächlich aufgehoben gefühlt. Und ich hatte das Glück einen Platz in einer ambulanten Psychotherapie zu bekommen. Der Weg war also immer da. Nur, dass er manchmal leicht stockte. Aber weg war er nicht, nie – und darauf bin ich stolz. Aber ich merke, dass ich Hilfe brauche. Eine Art Navigation. Hilfe von mir selbst und meiner Therapeutin und von Freunden, aber vor allem von mir selbst. Denn nur ich kenne das Ziel und das mögliche Tempo.
Daher werde ich jetzt wieder schreiben. In meinem Tempo und so wie es mir gut tut. Mal kürzere und mal längere Texte. Immer ehrlich, auch wenn es weh tut. Mir beim Schreiben weh tun und wohl möglich auch beim Lesen weh tut. So wie damals – vor 3 Jahren schon...
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