Die Woche startet gut. Zwar ist wieder dieses Nachnarkosegefühl mit mir aufgewacht, aber heute ist es erträglicher als in den letzten Tagen. Wahrscheinlich gewöhnt sich mein Körper allmählich daran. Die morgendlichen Toilettenroutine geht heute trotz des leicht wirren Gefühles im Kopf recht zügig. Und ich bin endlich mal soweit, dass ich die geplante Bahn auch schaffe. Das es eine frühere Verbindung ist, merkt man daran, dass viel mehr Menschen in der Bahn und im anschließenden Bus sind. Irgendwie beklemmend. Doch ich kann die Menschen ausblenden. Schließlich habe ich das jahrelang getan. Bus und Bahn – mein kostengünstiges Beförderungsmittel zur Arbeit. Ich komme pünktlich an. Im Gruppenraum sind schon die ein oder anderen Gespräche im Gange. Doch die meisten Plätze bleiben heute irgendwie leer. „OK“, denke ich - „das Wetter ist wechselhaft und vielleicht hat es den oder die Eine mit Erkältung nieder gestreckt“. Und tatsächlich hätte ich mir eine Information zu den leeren Stühlen gewünscht. Im laufe des Tages wird sich heraus stellen, das viele von denen einfach nur die Gruppe gewechselt haben. Und es wird sich heraus stellen, dass die Stühle nicht lange unbelegt bleiben werden. Wie vieles passiert auch dieser Informationsfluss ausschließlich durch konkludentes Handeln. Doch das widerstrebt meinem Bedürfnis nach Sicherheit und Orientierung. Die Morgenrunde beginnt. Die Stationsleiterin ist wie immer heiter und freundlich, dennoch scheint es bei ihr ein interessantes Wochenende gewesen zu sein... Ich gönne es ihr... Die Runde geht wie gehabt reihum. Es gab gute und weniger gute Wochenenden bei den Mitpatient*innen. Zumindest freuen sich alle mit mir über meinen Losgewinn. Kurz nach dem sich die Stationsschwester in den Tag verabschiedet hatte, betrat der Stationsarzt den Gruppenraum. Ein großer schlanker Mann mit Brille und kurzen Haaren. So lange Beine habe ich bei einem Mann ehrlich gesagt noch nie gesehen... Er wirkt irgendwie schlaksig. In seiner Vorstellung ist er freundlich. Und er verspricht uns, dass wir in Zukunft öfter mit ihm zu tun haben werden. Er sei unser Ansprechpartner in allen allgemeinmedizinischen Angelegenheit. - Das sich dieses Versprechen schneller als gewünscht erfüllen wird und irgendwie auch zu einer Drohung ausarten würde, dass habe ich in dem Moment nicht gedacht, nicht erhofft und auch nicht erwartet... Danach geht es für alle ins Laborzimmer – wiegen und Blutdruckmessen. Meine Bezugsschwester ist etwas beunruhigt, dass die Waage innerhalb von wenigen Tagen so einen erheblichen Unterschied nach unten anzeigt. Aber ich kann es nicht ändern. Und eigentlich bekomme ich auch immer von allen Seiten gesagt, dass ich gefälligst abnehmen soll... Die Blutdruckwerte sind nicht gut. Sie scheinen jenseits von gut und böse zu sein... Zumindest bescheren sie mir in den nächsten Stunden mehrere Messtermine bei meiner Bezugsschwester oder ihren Kolleginnen. Als nächste Therapieeinheit steht Bewegungstherapie auf dem Plan. Heute geht es dazu in eine nahe gelegene Turnhalle. Eine der Mitpatientinnen hatte schon Befürchtungen, dass sie heute allein dahin müsse, doch es waren dann doch einige am Sammelpunkt. Die Physiotherapeutin hatte einen ganz schön flinken Schritt. Einmal quer über die Hauptstraße, dann den kleinen Berg hinunter und zwei Querstraßen gekreuzt. Dann über einen kleinen Platz und weiter an einem kleinen Flüsschen entlang. Dann ist die Halle erreicht. Wer sich nicht wirklich auskennt, könnte fast die Orientierung verlieren scheint mir... In der Halle bin ich erst einmal wieder an den verhassten Sportunterricht erinnert. Umziehen in einer Gemeinschaftskabine – zum Glück nach Geschlechtern getrennt. Die Umkleidekabine ist aber nicht abschließbar, so nehmen wir die Sachen mit in die Halle. Die Halle ist schon etwas betagt. Aber das Parkett ist zum Glück in Ordnung. Mit defektem Parkett habe ich nämlich so meine Erfahrungen machen dürfen, welche ziemlich schmerzhaft endeten. Die Fenster sind vergittert. An der Decke sind zwei Heizungsventilatoren angebracht. Irgendwie zieht es ein wenig. An den Wänden sind Basketballkörbe angebracht und auf dem Boden sind mehrere Spielfeldmarkierungen. Die Halle wird durch grelle Neonleuchten erhellt. Die Halle strahlt schon den Charme von Schulsport aus – doch die Stimmung lässt tatsächlich etwas anderes erwarten. Da einige Patient*innen heute zum ersten Mal an dieser Art Bewegungstherapie teilnahmen, wurde der Ablauf einmal kurz erläutert. Es soll keines Falles wie im Schulsport ablaufen. Die Intensität richtet sich nach den jeweiligen Teilnehmenden und deren Verfassung. Jeder kann und soll nach eigener Einschätzung das tun was gut tut. Die Physiotherapeutin hat für die Zeit nach der gemeinsamen Erwärmung einige Ballsportarten vorbereitet. Sie hat Basket- und Volleybälle mitgebracht und auch eine ganze Menge an Badmintonschlägern in der Tasche. Die Erwärmung ist in zwei Teile untergliedert. Die Anwesenden werden in zwei Gruppen geteilt. Die erste Gruppe steht innerhalb eines abgesteckten Feldes und soll sich einen Basketball einhundert Male gegenseitig zuspielen. Dabei muss der Ball immer einmal auf dem Boden aufkommen. Die anderen stehen außerhalb des Feldes und sollen mit einem Würfel auswürfeln, wie viele Runden sie um das Feld laufen sollen. Die eigenen Runden soll sich jeder merken, denn diese werden am Ende addiert. Jetzt ist mir auch klar, warum die Gruppe im Spielfeld sich den Ball genau hundert Mal zuspielen soll – dies ist der Zeitrahmen für die Laufrunden. Ich entscheide mich dann jedoch fürs Gehen, denn Laufen tut meinen Gelenken nicht gut... Und kaum zu glauben – es macht irgendwie Spaß... Im Anschluss hat die Physiotherapeutin noch eine Art Staffelspiel vorbereitet. Hier geht es darum, dass der Ball in der einen Runde über den Kopf zum Hintermann/-frau weitergeben wird. In der nächsten Runde soll der Ball im Slalom einmal links und dann wieder rechts vorbei am Körper weitergereicht werden. Zu allerletzt soll der Ball durch die Beine hindurch nach hinten zum/zur letzten Mitspieler*in in der Reihen gerollt werden. Dazu muss man sich nach unten bücken... Diese letzte Runde setzte ich jedoch aus. Mein Kreislauf spinnt – sarkastisch würde ich sagen, dass immer einer das Licht im Raum ausmacht... Im Anschluss dürfen wir uns jeweils eine Ballsportart aussuchen. Meine Wahl fällt auf Badminton. Ich finde auch recht schnell eine Mitspieler*in – ja eigentlich gleich zwei. Jedoch will die eine noch etwas Energie loswerden oder sich etwas aus der Seele laufen und dreht noch ein paar Runden in der Halle. Wir spielen los. Es dauert ein wenig bis ich mich wieder in die Handhabung des Schlägers eingefunden habe. Und dann brauchen wir noch ein paar Minuten bis wir einen gemeinsamen Rhythmus eingespielt haben. Das Spiel ist dann doch eher Federball als Badminton – etwas langsamer und gediegen. Einfach ein freundliches Hin- und Her. Doch irgendwie ist mir nach einem richtig schnellen Spiel. Jedoch kann ich die Mitspielerin ja nicht immer zu Verzweiflung bringen. Frustration ist schließlich nicht das Ziel des Ganzen... Zwischenzeitlich hat ein Mitpatient die Therapeutin auch zum Federballspiel animieren können. Auch sie spielen sich freundlich gediegen den kleinen neongelben Federball zu. Nach einer Weile machen wir gemeinsam ein Pause. Und es entsteht ein angenehmes Gespräch mit der Physiotherapeutin. Sie macht mir den Vorschlag, dass ich doch mal in der Dreifelderhalle beim Badmingtontraining vorbei schauen könnte. Doch leider musste ich ihr von meinen Erfahrungen mit den Spieler*innen dort berichten. Und ja – sie hat Recht – diese liegen schon einige Jahre zurück... Sie erzählt mir, dass sie von einigen ehemaligen Patient*innen weiß, die dort mitspielen und sich wohlfühlen. Vielleicht probiere ich es ja noch einmal. Aber nun muss ich erst einmal das hier alles auf die Reihe bekommen. Und das ist ehrlich gesagt gar nicht so einfach... Die zweite Mitspielkandidatin hat sich nun ausgelaufen und wir nutzen die letzten Minuten für ein paar Schläge. Mit ihr kann ich etwas flotter spielen, denn auch sie hat einen ganz guten Schlag drauf. Auf dem Weg zurück in die Tagesklinik treffe ich meinen ehemaligen Trainer aus dem Sportstudio. Wir kommen kurz ins Gespräch. Er erzählt mir, dass er mittlerweile in der Nachbarstadt ein eigenes Studio eröffnen konnte. Der kleine Berg schafft mich – ich muss anhalten und Luft schnappen. Irgendwie haben die letzten Tage doch an meiner Kraft gezehrt. Eigentlich auch verständlich. Mir ist ständig übel und jeder Bissen und jeder Schluck tun mir weh. Ich habe zwar genügend Energiereserven, doch auch die sind endlich. Kaum sind wir in der Tagesklinik angekommen ruft auch schon wieder die nächste Blutdruckmessung. Die Werte sind immer noch nicht akzeptabel. Aber nach dem Sport und dem Weg etwas besser als am Morgen. Ich wundere mich. Nun will ich gern duschen. Mich einfach wieder frisch und sauber fühlen. Doch meine Bezugsschwester ist besorgt. Es wäre eine ganz schön große Anstrengung. Vor allem weil mein Kreislauf nach dem Aufstehen beim Blutdruckmessen wieder gesponnen hat. Doch ich möchte gern duschen. Einfach warm duschen. Vielleicht auch ein wenig die ganze Misere mit dem Blutdruck von mir abspülen. Doch sie äußert die Angst, dass mir etwas passieren könnte. Schließlich könnte ich in der Dusche stürzen und mir könnte niemand so recht helfen, wenn die Tür abgeschlossen sei. Wir vereinbaren uns, dass ich das Schild „Testung – bitte nicht stören“ an die Tür zu dem kleinen Testungsraum in der oberen Etage hänge. Also gehe ich nach oben. Die Treppe kommentiert in altbekannter Art und Weise jeden einzelnen Schritt. Oben angekommen merke ich deutlich, dass meine Kondition heute nicht die Beste ist. Obwohl ich gerne noch eine ganze Weile lang Badminton gespielt hätte. So weit können also Wunsch und Realität auseinander gehen... Das Bad ist abgeschlossen. Ein Mitpatient hatte die gleiche Idee. Ich nehme auf einem der Rattansessel Platz und öffne eines der Dachfenster. Ein kühler Luftzug vertreibt den muffigen Geruch des Raumens. Doch es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis er fertig ist. Zwischenzeitlich nutze ich die Gelegenheit und schaue mich noch einmal intensiv im Raum um. An der Wand über dem kleinen Schreibtisch an dem die psychologischen Testungen durchgeführt werden, hängt ein schmales Bücherregal. Darun drei unterschiedlich große, karierte Schreibbücher. Auf dem einen steht so etwas wie „Was mich zum Schreiben brachte“. An der Wand daneben ein DIN-A4-Blatt mit dem einem recht witzigen Aufdruck „Ich könnte Bäume ausreißen – kleine Bäume – vielleicht Sträucher – Blumen – nein Gras – ja Gras geht“. Endlich ist er fertig. Er schaut ganz erstaunt als er wieder aus dem kleinen Badezimmerchen kommt. Ich gehe hinein. Der Boden ist noch etwas nass. Aber so ist das nun mal. Einen Abzieher für die Dusche gibt es, jedoch keine Möglichkeit, den Boden wieder zu trocknen. Da ich mich schon eine ganze Weile vor dem Badezimmer ausruhen konnte, fühlte ich mich fit genug und verschloss die Tür. Im Nachhinein tat es mir schon leid, dass ich mein Versprechen – meine Zusage gegenüber meiner besorgten Bezugsschwester nicht eingehalten habe. Die Installation der Mischbatterie ist ziemlich abenteuerlich. Sobald man das Wasser aufdrehen will, kann man Bedenken bekommen, dass einem das heiße oder kalte Wasser über den Körper spritzt, weil die Batterie auseinander gefallen ist. Vielleicht sollte einmal der Hausmeister ran und für etwas Stabilität sorgen. Die warme Dusche tut gut. Und so kann ich auch die Zeit der Essensgerüche überbrücken. Aber ich merke, wie es mich auch anstrengt. Ich brauche eine ganze Weile bis ich mich wieder angezogen habe. Ich zittere. Daher beschließe ich, mich noch ein wenig in den Ruheraum zu legen. Zum Glück ist noch eine Rattanliege neben dem Ficus benjamini frei. Doch kaum habe ich Platz genommen steht meine Bezugsschwester in der Tür. Sichtlich erleichtert. Ich soll zur Blutabnahme kommen. Neue Blutwerte müssen genommen werden – dabei bin ich doch immer so geizig mit meinen Venen. Und die Venen, die ich habe sind durch die ganzen OPs der letzten Jahre schon so strapaziert, dass es auch fast unmöglich erscheint, einen guten Zugang zu legen. Doch es klappt. Ich gehe wieder hoch in den Ruheraum. Meine Liege ist zum Glück noch frei und ich döse ein paar Minuten. Einige Mitpatient*innen sind zwischenzeitlich eingeschlafen und schnarchen ein wenig vor sich hin. Eine Mitpatientin aus meiner Gruppe kann sich das Schmunzeln ebenso nicht verkneifen. Noch besser wird es als sich ein Schnarchtrio bildet. Ich muss echt aufpassen, dass ich nicht los lache... Die nächste Therapieeinheit steht auf dem Plan. Am Freitag wurde ich in die Psychoedukationsgruppe zu Schematherapie eingeordnet. Hier soll Wissen über die Grundlagen der Schematherapie vermittelt werden. Denn ein wenig Grundwissen gehört dazu. Sonst ist die Anwendung und das Einlassen auf diese Therapieform schwierig. Die Gruppe wird von meiner Bezugsschwester geleitet. Alle sollen zu Wort kommen können doch die Edukationssitzung wird ausschließlich von zwei Personen dominiert. Vereinzelt kämpfen sich noch ein paar andere mit sehr wenigen Beiträgen dazwischen. Eine Mitpatientin scheint sich auch gern einbringen zu wollen, doch sie kommt nicht zu Wort. Ich bin mir nicht sicher, ob es gewollt ist, dass man sich in solchen Situationen in den Vordergrund drängt oder ob das Pflegepersonal hier ein wenig steuern eingreift. Beides geschieht in meinen Augen nicht wirklich. Eine Patientin ist in sich versunken, eine weitere hört gespannt zu. Ein weiterer kann seine Nervosität und Anspannung kaum bändigen. Die hübsche Blonde mit den roten Bäckchen nimmt sich eine kurze Auszeit und verlässt den Raum. Einige Minuten später kehrt sie mit zwei Tassen Tee – für sich und ihre Sitznachbarin – zurück. Ich merke immer mehr wie mir die Situation sehr unangenehm wird. Die Modi, welche hier angewandt werden und auch die einzelnen Schemata, sind etwas abweichend zu denen, aus dem Modell mit welches ich mir nach meiner Internetseitenrecherche zur Tagesklinik und den da angewandten Therapieformen, vertraut gemacht habe. Aber das ist nicht mein Problem. Verschiedene Systeme und Bedeutungen für ein und das selbe kenne ich aus meinem beruflichen und ehrenamtlichen Leben bereits zu genüge. Manchmal muss man sich auch einfach nur auf eine gemeinsame Sprache einigen. Was mir mehr zu schaffen macht sind die beiden – nennen wir sie mal – Selbstdarsteller. Ja manchmal muss man sich auch in den Vordergrund drängen. Aber ich finde in solch einer Gruppe muss man auch auf die anderen achten und eventuell sich mal mit seinen Ansichten etwas zurück halten. Schließlich wollen hier alle etwas für sich und das Leben lernen. Ich verlasse also den Raum und hole tief Luft. Ich gehe nach oben und überlege, ob ich mich der Situation erneut aussetze. Ob ich es, so wie es ist, wieder erdulde und ertrage. Oder ob ich was sage. Nach einigen Minuten kehre ich zurück in den Raum. An den Umständen hat sich nichts geändert. Die beiden dominieren weiterhin die ganze Situation. Doch ich entscheide mich einfach still zu sein. Erdulden scheint mir einfacher als mit den beiden in Disput zu gehen. Wahrscheinlich würden sie es eh nicht verstehen und sich auch noch im Recht sehen. Und was die anderen Teilnehmenden dazu sagen würden ist auch ungewiss. Daher – einfach Klappe halten. Als die Einheit vorbei ist gibt es auch hier eine Abschlussrunde. Jede*r darf die Meinung sagen und soll mitteilen, was man aus der Therapieeinheit mitnehmen wird. Die Rückmeldungen sind sehr unterschiedlich. Und was tue ich? Ich versuche wieder so objektiv wie möglich meine Rückmeldung zu gestalten. Ich gebe an, dass ich die Schematherapiemodelle in mir in Einklang bringen muss und das es ansonsten eine interessante Gestaltung war. Aber eigentlich hätte ich sagen wollen, dass die Gegenbeheit für mich in der Art und Weise einfach nicht wirklich erträglich war. Aber ich tue es nicht. Aus Rücksicht auf die Schwester, die sich viel Mühe gegeben hat und aus Rücksicht auf die anderen... Und im Anschluss zeigt sich mein Blutdruck bei der letzten Messung des Tages wieder nicht von seiner besten Seite. Und weil die Manschette langsam nicht nur schmerzt sondern auch die ersten Spuren an meinem Oberarm hinterlässt vereinbare ich mit der Schwester, dass ich ab dem folgenden Tag mein eigenes Handgelenksmessgerät nutzen kann. Wir müssen dann nur bei einer Messung einmal die Werte vergleichen. Nun steht die Abschlussrunde des Tages an. Diese wird jedoch nicht mehr von der Stationsschwester geleitet. Heute sitzt der Arzt mit den langen dünnen Beinen zur Nachmittagsrunde bei uns. Der Ablauf ist der selbe. Eine Mitpatientin spricht den Arzt kryptisch in bezug auf ein Vorkommnis am Tage an. Alle anderen haben keine Ahnung um was es geht. Erst im Anschluss habe ich erfahren was passiert ist und bin immer mehr der Ansicht, dass diese Thema nichts in der Abschlussrunde zu suchen hatte. Vor allem nicht, wenn viele überhaupt nicht wissen um was es geht. Aber es ist nun einmal passiert. Der Stationsarzt sagt mir, dass er noch einmal mit mir sprechen muss. Ich folge ihm in sein Arztzimmer. Wir führen ein längeres Gespräch. Die Situation müsse geklärt werden und er warte auf die Laborbefunde. Dann fragt er mich nach meiner Telefonnummer. Wahrscheinlich ist dies einfacher als in die Patientenakte zu schauen. Er begründet es damit, dass eventuell schnell reagiert werden muss. Auf dem Heimweg komme ich eher zufällig an einem Fotoladen vorbei. Im Schaufenster hängt die Information, dass der Laden zum Ende des Jahres schließen muss. Etwas zieht mich hinein. Auf dem Tresen liegt ein Bastelkalender. Einer, der nicht auf das nächste Jahr beschränkt ist sondern immer wieder verwandt werden kann. Das könnte doch auch ein Ergotherapieprojekt werden. Ich kaufe gleich zwei. Einen für Mutti und einen für unser Häuschen. Auf der Bahnfahrt beschließe ich, dass ich als Motive unsere Katzen wählen werde. Ich muss nur noch die entsprechenden Bilder aussuchen und entwickeln lassen.
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