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Umfangreiche Texte

Eigentlich hatte ich bereits am Mittag den heutigen Beitrag fertig gestellt. Er war abgeschlossen und bereits online gegangen. Es gab nichts mehr, was notiert werden sollte. Zumindest fühlte es ich bisher so an. War doch nach der Psychoedukation nicht mehr viel Bewegendes geschehen. Naja so wirklich stimmte das so nicht. Hatte ich mich doch in den Ergotherapieraum zurück gezogen um an den ausstehenden Einträgen der letzten Tage zu schreiben. Wechselte dabei zwischen den Tagen und den Ereignissen hin und her. Versuchte den dazu gehörenden Gefühlen und Empfindungen nachzuspüren. Und war dabei bestrebt, die Anspannung aus der Therapieeinheit aus meinem Kopf und Körper zu schreiben. Es gelang mir nur bedingt. Doch es lenkte mich im nötigen Maße vom Tag und den anderen Menschen ab...

Je näher ich dem letzten, noch ausstehenden Beitrag kam, desto unwohler wurde mir. Ging mir doch dadurch der Grund für die Ablenkung verloren. Die Gedanken kreisten... Was sollte ich ohne diese Art distanzierte Abspaltung in den nächsten Tagen tun. Wie sollte ich die therapiefreien Zeiten in den nächsten Tagen bloß sinnvoll füllen. In meinen Augen sinnvoll verbringen. Sinnvoll ohne mich zu überfordern aber auch den Ansprüchen des Hauses genüge zu tun...

Und dann gab es da noch einen Grund. Ein Grund der mich an sich nicht störte. Nur dessen nun notwendige Umsetzung mich erschaudern ließ. In der ersten Woche in der Tagesklinik im Dezember kamen meine Bezugsschwester und ich auf meinen Blog zu sprechen. Sie war interessiert. Ich bot ihr daher die Zugangsdaten an... Die Umsetzung wurde jedoch durch den Aufenthalt auf Station ausgebremst. Nach meinem Neustart fragte sie mich dann tatsächlich noch einmal nach dem Blog. Meinte, dass sie ein wenig lesen wolle – nicht alles, nur ganz dosiert... Ein vernünftiger Plan...

Die Technik verhinderte einen Zugriff. War doch scheinbar im Computersystem der Klinik eine Sperre für externe Webseiten eingerichtet... Ich stand also vor einem kleinen aber nicht unbedeutenden Problem. Wollte ich doch meine Zusage halten – mein Versprechen umsetzen. Nach einer kurzen Zeit der Überlegung exportierte ich alle bisherigen Beiträge in ein Dokument, welches ich als PDF-Datei versenden konnte. Mit der letzten Kopieraktion war der Umfang auf über 80 Seiten angewachsen. Ich war erstaunt und entsetzt zu gleich...

Befürchtete ich doch sie mit der geballten Menge zu überfordern. In der Webseite, auf der die einzelnen Blog-Einträge dosiert dargestellt werden, fällt der Umfang vielleicht nicht auf den erste Blick auf – aber hier... Hatte ich doch schon oft das Gefühl andere zu überfordern. Zu überfordern mit meinen Wünschen und Bedürfnissen. Zu überfordern mit meinen Ideen... Menschen gar mit mir selbst und meinem Sein zu überfordern...

Ich zweifelte an der Richtigkeit meines Vorhabens. Doch ich hatte es zugesagt - versprochen... In der Dateiform wirkten die Texte und deren Umfang mehr als erschlagend... Ich atmete tief durch, fügte die Datei in der E-Mail an und drückte auf Senden...

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