Die Weihnachtstage sind vorbei. Gefühlt hat sich die Erwartung nach Gleichgültigkeit erfüllt. Es war anders aber auch wieder nicht... Der Tagesplan läuft wieder in den gewohnt ungewohnten Bahnen. Erst Ergotherapie – also Basteln für Anfänger und Fortgeschrittene. Jedenfalls sofern man sich dazu motivieren kann... Danach die Visite. Alles nichts Aufregendes... Zur Ablenkung bin ich wieder im Klinikgelände unterwegs – einfach ein wenig Bewegung... Ich bin auch froh, dass mich die bleierne Unbeweglichkeit der Depression nicht getroffen hat. Damals – vor 11 Jahren – waren jede 100-Meter unvorstellbar unüberwindbar gewesen und heute? Teilweise habe ich knapp 4 Kilometer pro Spaziergang auf der Uhr... Ich bin darüber unendlich froh...
Am Nachmittag will und werde ich mich mit einer guten Bekannten treffen. Einer Freundin der Kategorie „Nicht gesucht und trotzdem gefunden“... DiesesFoto, welches ich in den Soziales Netzwerken fand – oder welches mich fand – bringt das Ganze fast noch besser zum Ausdruck..
Wir waren bereits am Montag in der Stadt einen Kaffee trinken. Und konnten so unbeschwert quatschen. Nicht unbeschwert im Sinne von gesunder Leichtigkeit – aber unbeschwert nach dem Motto „ich kann es ein Stück nachvollziehen“...
Heute wollten wir nicht in ein Cafe. Anstatt dessen wollten wir es uns im Besucherbereich der Station gemütlich machen. Doch vorher wollte – musste – ich noch einmal in die Stadt. Ich brauchte neue Schuhe... Gesagt – getan. Einfach effektiv handeln. Also ab ins Schuhgeschäft. Einmal durch die Gänge geschlichen und trotzdem wieder zum Altbekannten gegriffen...
Auf dem Rückweg zur Klinik beschloss ich, dass ich sie abholen würde. Also ab in den Linienbus und pünktlich vorm Gebäude warten... Wir liefen also gemütlich in Richtung Klinik. Die Luft war kühl aber angenehm. Sie wollte unterwegs noch etwas abholen. Ich entschloss mich dazu, die Wartezeit im Freien zu genießen und noch ein paar Schritte zu machen... Vielleicht – so dachte ich – begegnen mir ja wieder die niedlichen Eichhörnchen vom Vortag hier in der kleinen Parkanlage. Sie jagten sich die Bäume hoch und runter. Und dann immer wieder noch eine Runde um den Stamm herum... Was für mich nach einem lustig leichten Spiel aussah, war in Wirklichkeit wohl eher eine handfeste tierische Streitigkeit... Wie sich Situationen je nach Blickwinkel doch verschieden darstellen können... Die Tierchen zeigten sich jedoch heute nicht – oder ich konnte sie einfach nicht entdecken.
Plötzlich stand sie wieder da – es ging doch schneller als gedacht. In der Hand ein Tongebilde. Eine Art Schale. Rot und Blau grundiert. In Gestalt eines Hahnes – eines Kikeriki... Die Vorbereitungen für Ostern wären somit abgeschlossen...
Nachdem wir im Besucherbereich der Station über die Ziehzeiten und die geschmackliche Konzentration der verschiedenen Teesorten philosophiert hatten, konnten wir nur einhellig feststellen und akzeptieren, dass die Vorlieben verschieden sind... Kurkuma-Tee ist wohl dann doch nicht in die Kategorie der Sorten für den allgemeinen Tee trinkenden Personenkreis zuordenbar. Mir schmeckt er jedenfalls... genauso wie Salbei-Tee mit Eukalyptus...
Schließlich begleitete ich sie im Anschluss noch zurück zu ihrem Wagen. So zumindest der Plan. Doch wo war er nur geparkt? Die Seitenstraßen sehen sich dann wohl doch zu ähnlich um sie nicht zu verwechseln. Und ich bin innerlich irgendwie froh, dass es mir nicht nur allein so geht...
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